Eigentlich kann man jedes fertige Foto als JPEG einfach irgendwo hochladen und bekommt es ausgedruckt per Post zugeschickt, weshalb also sich tiefgründiger mit dem Thema beschäftigen? Tatsächlich kann das ganze relativ einfach und unkompliziert gehandhabt werden, allerdings wirken die Bilder dann nicht immer genauso Brillant wie auf dem Bildschirm. Manchmal hat das Foto einen. Farbstich, die Farben sind zu kräftig oder es sieht zu dunkel aus… Das ist jedoch fast nie die Schuld der Druckerei oder ein Hinweis für schlechte Qualität. Zu 99% liegt dies daran, dass die Druckdaten nicht entsprechend vorbereitet worden sind. Bilder sehen auf Papier nie genauso aus wie auf dem Bildschirm. Das liegt schon alleine daran, dass Bildschirme eine aktive weiße Hintergrundbeleuchtung haben und die Wirkung eines Fotopapieres stark vom Umgebungslicht abhängig ist. Aber selbst, wenn man unterschiedliche Papiere miteinander vergleicht, können die ausgedruckten Bilder auf unterschiedlichen Papiersorten komplett anders wirken! Die Wahl des richtigen Fotopapieres ist mindestens genauso wichtig, wie die Wahl des Objektivs und auf jeden Fall wichtiger als die Wahl des Kamera-Bodys! Selbst bei zwei eher ähnlichen Fotopapieren, die beide neutralweiß und glänzend sind, können die Unterschiede immer noch erstaunlich sein. Damit der Druck gelingt und trotz einer besonderen Papiersorte einigermaßen mit der Darstellung auf dem Bildschirm vergleichbar bleibt, ist es notwendig sich mit der Thematik der Druckvorbereitung zu beschäftigen, um auch wirklich die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Im Folgenden wird eine Auswahl an Papiersorten vorgestellt.

Print vs. Fotoabzug

Bei Prints handelt es sich um herkömmliche Drucke, ähnlich wie man diese vom Heimdrucker kennt. Während Heimdrucker mit vier Farben (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) arbeiten, können professionelle Anbieter wesentlich größere Farbräume dank des 10-Farb-Druck-Verfahrens anbieten.

Fotoabzüge werden hingegen nicht gedruckt, sondern auf klassischem Fotopapier belichtet, so wie das bereits zu analogen Zeiten der Fall war. Die Qualität wirkt häufig ein wenig wertiger und die Abzüge weisen meist eine natürlichere Darstellung auf. Statt mit einem Negativ-Film-Dia, werden Fotopapiere heutzutage mit einem Ausbelichter, eine Art Laser‑Beamer, belichtet. Danach wird das belichtete Fotopapier ganz klassisch in einem Bad mit Chemikalien entwickelt.

Papiersorten für Prints & Fotoabzüge

Klassiker für fast alle Motive

Standard Papier in 6-Farb Inkjet Druck

Die sehr preisgünstige Alternative mit ausreichender Qualität. Die Farbtiefe und Auflösung sind geringer als bei herkömmlichen Fotoabzügen, dafür ist diese Art von Druck sehr günstig. Große Poster oder Fotohefte bzw. Fotobücher mit sehr vielen Seiten können so zu geringen Kosten hergestellt werden (im A4 Format sind Preise um 0,50€/Seite üblich). Von der Qualität her ist der Druck mit üblichen Magazinen und Print-Zeitschriften vergleichbar. Beim genauen Betrachten sind einzelne Pixel u.U. sichtbar. Letztere fallen allerdings nur auf, wenn bewusst danach gesucht wird. Unterm Strich sehen ausgedruckte Fotos qualitativ wertig und schön aus.

Foto-Abzug Fuji Crystal DP II

Günstiges Fotopapier mit guten Weißtönen, hoher Farbechtheit und mittleren Kontrasten. Dieses Papier wird nicht bedruckt, sondern belichtet und entwickelt. Es handelt sich um einen echten Fotoabzug. Die Bildschärfe ist sehr gut und einzelne Pixel sind selbst mit der Lupe nicht erkennbar. Die Farbtiefe ist wesentlich größer als bei jedem Druck, allerdings kostet das Fotopapier mindestens das Doppelte im Vergleich zum Standard-Print. Unter den Fotopapieren ist es jedoch eines der günstigsten Alternativen.

Matt: Verringerte Spiegelungen und unempfindlich gegen Fingerabdrücke

Glänzend: hohe Detailwiedergabe, glatte und spiegelnde Oberfläche

Silk: leicht verringerte Spieglungen aber leichter Glanz noch vorhanden. Dezente Weichzeichnung durch seidige Rasterstruktur für natürlich wirkende Haut, ideal für Portraits.

Velvet: Sehr ultramattes Papier ganz ohne Spiegelungen und 100% frei von Reflexionen mit leicht samtiger Oberfläche.

Empfohlen für: Fotobuch (matt oder glänzend) oder kleine Fotoabzüge

Ultra HD Fuji Crystal Professional Archive Maxima

Teures Fotopapier mit sehr hohen Kontrasten, großem Farbumfang (im Blau-Bereich sogar etwas größer als AdobeRGB) und scharfen Details. Beste Bildqualität mit perfekten Schwarz- und Weißtönen, sowie mit klaren und intensiven Farben. Perfekt für moderne Architektur & Landschaftsfotos

Matt: Verringerte Reflexionen

Glänzend: Ultrascharfe Details mit bis zu 400dpi

Fuji Crystal Professional Archive Maxima

Empfohlen für: Wandbild auf Alu-Dibond (matt) oder für Foto hinter Acrylglas (glänzend)

Für Fotos mit warmer gemütlicher Atmosphäre

z.B. für Hochzeitsfotos, Sonnenuntergänge oder alte Architektur wie Burgen

Kodak Pro Endura

Gutes Allrounder-Fotopapier mit leicht warmem Grundton und hohen Kontrasten. Die Farben wirken natürlich, allerdings ist das Papier etwas dünner und erfordert daher eine gute Anbringung damit es nicht wellt.

Matt: Verringerte Reflexionen

Glänzend: Für detaillierte Fotos, kann allerdings schnell reflektieren.

Hahnemühle Torchon

Sehr mattes Print-Papier mit grober Struktur für eine dreidimensionale Wirkung und dennoch sehr scharfer Druck möglich. Ideal für Portraits, Stillleben & Makro

Hahnemühle Baryta

Warmhelles Print-Papier mit angenehmer Farbdarstellung und glänzendem barytartigem Schimmer. Ideal für Portraits & Landschaft.

Spezialprodukt für helle reflektierende Fotomotive

z.B. Glänzende Wasseroberflächen, Eislandschaften, Nachtaufnahmen mit vielen Lichtern etc.

Metallic Ultra HD Fotopapier Fuji Crystal Pearl

Metallisch schimmerndes Fotopapier mit sehr hohen Kontrasten, großem Farbumfang und extrem scharfen Details bis zu 400dpi. Kleine Metallpigmente sorgen für echten Glanz! Weiße Bereiche glänzen silbrig. Sofern das Papier zum Motiv passt, kann es hinter Acrylglas besonders schön wirken.

Fujiflex glänzend

Sehr stark glänzendes Spezialpapier mit spiegelglatter Oberfläche für satte Neon-Farben und hohe Schärfe. Mit leicht warmem Grundton. Das Papier reflektiert stark und sollte nicht seitlich oder frontal von einer harten Lichtquelle angebracht werden.

Hochglänzendes Fotopapier mit Spiegeleffekt, auf dem Foto leider schlecht ersichtlich

Hinweis: Bei diesen beiden Effekt-Papieren handelt es sich um Spezialprodukte, welche nicht zu jedem Motiv passen. Diese sind ideal als einzelne und große Abzüge für z.B. eine Portfoliomappe zu verwenden.

Schwarz-Weiß-Papiere

Ilford SW Papier (matt oder glänzend)

Mittelpreisiges Standard Schwarz-Weiß-Papier mit intensiven Kontrasten und dichten Schwarztönen für eine gewissen Tiefenwirkung. Ideal für Architektonische SW Aufnahmen.

Empfohlen für: Fotoabzug auf Alu-Dibond

Baryt Papier

Sehr hochwertiges und etwas teureres SW-Spezialpapier mit hohem Gewicht und etwas dickerer Stärke. Es hat eine schön glänzende Oberfläche mit typisch seidig schimmernder Barytmineral-Struktur. Ideal für kontrastreiche Landschaftsaufnahmen in Schwarz-Weiß.

Empfohlen für: Foto im Rahmen (Durch das steifere Papier halt das Bild auch ohne Glasscheibe im Rahmen)

Fine Art Papiere für künstlerische Motive mit sanftem Charakter

Die folgenden Hahnemühle Papiere stellen Prints und keine Fotoabzüge dar. Die Farbtiefe ist somit geringer als bei echten Fotos, dennoch wirken diese im 10-Farb-Drucks brillant, kontrastreich und scharf (Manche Anbieter Drucken lediglich im 6-Farb-Druck). Die Fine-Art-Papiere wirken aufgrund ihrer besonderen Oberflächenbeschaffenheit sehr hochwertig und eignen sich für eher sanfte Motive.

Hahnemühle Pearl

Reinweißes Print- Papier mit seidig schimmernder, leicht glänzender Oberfläche und starken Kontrasten. Für künstlerische Fotomotive mit besonderem Charakter, aber auch universell einsetzbar.

Hahnemühle Photo Rag

Sehr mattes Baumwollpapier mit weicher Oberflächenstruktur und dennoch extrem scharfen Druck. Ideal für Produktfotos & Stillleben, Makro & Detailaufnahmen oder künstlerische Fotoaufnahmen mit pastellartiger und minimalistischer Wirkung, z.B. auch für Langzeitbelichtungen mit weichem Charakter geeignet.

Hahnemühle William Turner

Mattes und sehr grobes naturweißes Print-Papier mit ausgeprägter Aquarellstruktur. Für besondere Fotoproduktionen mit rauem Charakter. Die grobe Struktur verleiht dem Foto einen Vintage-Look im Gemäldecharakter.

Empfohlen für: Print im Passepartout-Rahmen (Das dicke Papier hält auch ohne Glasscheibe im Rahmen)

Trägermaterial / Anfertigung

Alu-Dibond

Bei diesem Trägermaterial handelt es sich um eine Aluminiumplatte. Auf letztere kann das Fotopapier angebracht werden. Alternativ kann die Alu-Platte aber auch direkt bedruckt werden. Fotoabzüge wirken in der Regel etwas natürlicher, wobei es zwischen den Papiersorten große Unterschiede geben kann. Prints wirken hingegen oft kräftiger, dafür etwas künstlich. Allerdings kommt es dabei sehr auf das Motiv an. Ob ein Fotoabzug oder ein Print besser ist kann daher nicht pauschalisiert werden. Bei den Prints wird zwischen dem Standarddruck mit 6 Farben und dem Ultra HD 10-Farb-Druck unterschieden. Letzteres ist hochwertiger und bietet qualitativ bessere Ergebnisse mit einem größeren Farbraum und stärkeren Kontrasten; ist dafür aber auch teurer und wird nicht von allen Herstellern angeboten. Bei dem Alu-Dibond dient das Aluminium lediglich als Trägerplatte, das Foto oder der Print können also direkt betrachtet werden, da sich darüber keine weiteren Schichten befinden. Matte Fotos auf Alu-Dibond eignen sich daher perfekt für die Anbringung in der Nähe großer Fenster oder von harten Lichtquellen.

Kostengünstige Alternative: Forex-Hartschaumplatte

Ähnlich wie Alu-Dibond kann eine Forex Platte direkt bedruckt werden und stellt eine kostengünstigere Alternative dar, welche allerdings keinen besonders wertigen Eindruck vermittelt.

Acrylglas

Ähnlich wie das Alu-Dibond dient auch das Acrylglas als Trägerplatte. Allerdings liegt das Foto nicht frei, da es noch von einer Schutzschicht, dem Acrylglas, bedeckt wird. Optisch fällt dies aber kaum auf. Das Acrylglas kann rückseitig bedruckt werden (Standard Print oder Ultra HD), es besteht aber auch die Möglichkeit einen echten Fotoabzug hinter das Acrylglas anzubringen. Dabei schmiegt sich das Acrylglas perfekt an das Foto an, ähnlich wie das die Schutzfolie auf einem Handydisplay tut – dies funktioniert zu 100% blasenfrei und wird bereits fertig montiert geliefert. In den meisten Fällen sieht die Acrylglasvariante noch hochwertiger und edler aus, als Fotos auf Alu-Dibond. Da sich vor dem Foto allerdings noch das Glas befindet, sollte es nicht zu nah am Fenster montiert werden, da Reflexionen ansonsten schnell störend wirken können.

Bilderrahmen

Bei einem Bilderrahmen befindet sich das Foto in aller Regel, wie bei Acrylglas, hinter einer Glasplatte und kann daher nicht direkt betrachtet werden. Im Gegensatz zu der Acrylglasvariante liegt das Foto auch nicht perfekt an der Glasplatte an, sondern liegt eher locker dahinter. Der Vorteil von Bilderrahmen ist das oft sehr wertige Erscheinungsbild, allerdings sind diese oft anfälliger für Reflexionen. Hier bietet besonders teures und entspiegeltes Galerie-Glas Abhilfe, aber auch mattiertes Glas kann Reflexionen verhindern. Bilderrahmen sollten daher nicht zu nah an einer Lichtquelle oder einem Südfenster gelegen sein, falls kein teures entspiegeltes Glas zur Verfügung steht. Während bei Alu-Dibond und Acrylglas die Auswahl an besonderen Fotopapieren eher gering ist, besteht bei Bilderrahmen die Möglichkeit alle Arten von Fotoabzügen oder Prints zu montieren. Während Acrylglas oder Alu-Dibond Anfertigungen eher teuer sind, gibt es Bilderrahmen in allen Preisklassen zu kaufen. Kostengünstige Produktionen sind also durchaus möglich, ohne dass man dem Foto den günstigen Preis ansieht!

Leinwand

Leinwände können nur direkt bedruckt werden. Meistens geschieht dies lediglich im 4-Farb-Druck Verfahren. Von allen Trägermaterialien bieten Leinwände was Farben und Kontraste angeht daher die schlechteste Bildqualität. Aufgrund der groben Leinwandstruktur ist die Bildschärfe ebenfalls eher gering. Mit der Zeit lässt bei Leinwänden zudem die Spannung nach und das Bild schlägt Wellen. In den meisten Fällen sind Leinwände daher nicht zu empfehlen. Der Vorteil von Leinwänden besteht in deren unschlagbar günstigen Produktionskosten und einem Vintage-Look.

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