Architekturfotografie Frankfurt

Reisestativ

Meine Meinung zu Stativen aus Carbon

Ausrüstung, StativePatrick ZasadaComment

Die einen sehen in Carbonstativen das hochmoderne Nonplusultra, die anderen maßlos überteuerten Schnickschnack. Wie dem auch sei, Karbon ist ein edles Luxusprodukt, welches über Vor- und Nachteile verfügt.

Ich persönlich bin kein großer Fan von Karbonstativen und dennoch habe ich mir eines gekauft. Mein großes Hauptstativ ist aus Holz gefertigt und dieses ist für 80% meiner Einsatzzwecke perfekt. Es verfügt über eine unschlagbare Standfestigkeit, ist robust gebaut und hat eine wesentlich bessere Schwingungsdämpfung als jedes andere Stativ aus Carbon, Alu oder Basaltfaser. Falls ihr mehr über Holzstative wissen möchtet, habe ich hier einen Erfahrungsbericht verfasst.

Wie gesagt, für 80% aller Fälle ist das Holzstativ für meine Zwecke perfekt. Doch was ist mit den restlichen 20%?

Nun ja, ab und zu verreise ich gerne, gehe wandern und bin einfach so unterwegs. Das Holzstativ hat für diesen Zweck einen großen Nachteil: sein hohes Eigengewicht. Mit dem Gewicht ist das so eine Sache; es ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits erhöht ein hohes Gewicht die Standfestigkeit, was insbesondere bei Wind relevant ist, um verwacklungsfreie Ergebnisse zu erzielen. Andererseits kann es beim Wandern anstrengend werden und bei Flügen zusätzliche Kosten mit sich führen. An diesem Punkt kommt der Vorteil von Carbonstativen zu tragen: Diese wiegen fast nichts. Leider führt dies eine geringere Standfestigkeit mit sich. Aus diesem Grund würde ich mir ein Carbonstativ nicht als Hauptstativ kaufen. Als Reisestativ eignen sich diese aber bestens, da hier andere Faktoren eine größere Rolle für mich spielen. Und ganz so schlecht ist die Standfestigkeit dann auch wieder nicht.

Ob man mit einem Ultraleichten Carbonstativ unter windigen Bedingungen mit einem Teleobjektiv scharfe Bilder bei längeren Belichtungszeiten erzielen kann, bezweifle ich. Aber mal ehrlich, wie oft macht man so etwas? Wahrscheinlich nicht besonders oft, für den normalen Gebrauch erfüllen Carbonstative mit einem kleinen Kugelkopf ihren Zweck. Zugegebenermaßen bevorzuge ich die Handhabung und Genauigkeit meines Holzstatives mit dem Getriebeneiger, aber das hat vermutlich eher was mit der Gewöhnung zu tun. Bevor ich diese kannte habe ich sie ja auch nicht vermisst.

 

Das SIRUI T-025X Traveler Light, Carbon

Dieses Stativ stellt mit einem Eigengewicht von 0,8kg (inkl. Kugelkopf) das ideale Reisestativ dar. Im Vergleich dazu bringt mein Hauptstativ 4,4kg auf die Waage. Im zusammengeklappten Zustand ist es knapp über 30cm lang und lässt sich somit in jedem Rucksack handlich verstauen. Für eine Nikon D5 ist das Stativ nicht geeignet, da es bei dem geringen Eigengewicht umstürzen könnte, kleinere Spiegelreflexkameras stellen aber kein Problem dar. Das Stativ verfügt über eine außerordentlich geringe minimale Arbeitshöhe, sodass sich die Kamera perfekt für bodennahe Aufnahmen positionieren lässt, gleichzeitig ist die maximale Arbeitshöhe von 130cm für die meisten Fälle völlig ausreichend. Zuletzt hatte ich dieses Stativ auf einer dreiwöchigen Radtour in Südfrankreich und auf den Lofoten dabei, und mir ist lediglich ein negativer Punkt aufgefallen: Die Stativbeine bestehen aus ineinandergesteckten Rohren. Stellt man das Stativ ins Wasser, laufen diese voll. Bis alles wieder getrocknet ist, kann es schon eine Weile dauern. Allerdings trifft dasselbe Problem auf fast alle Stative zu die aus Alu oder Carbon gefertigt sind. Ausschlaggebend ist dieser kleine Nachteil aber in keiner Weise. Zusammengefasst kann ich Carbonstative als Reisestative wärmstens empfehlen, als Hauptstativ gibt es aber kostengünstigere Materialien die besser geeignet sind. (Link: Zum Sirui T-025X Stativ)