Architekturfotografie Frankfurt

Objektive

Ausrüstung, Grundlagen, ObjektivePatrick ZasadaComment

Für eine ausgezeichnete Bildqualität sind die Objektive wesentlich entscheidender als die Kamera! Was nutzt einem eine 50 MP Kamera, wenn das Bild bereits unscharf auf den Sensor projiziert wird? Aus diesem Grunde sollte man an den Objektiven nicht sparen! (Zumindest Qualitativ)

Die Einteilung von Objektiven erfolgt anhand ihrer Brennweite und Lichtstärke. Die Brennweite entspricht der Distanz zwischen der Linsenhauptebene und dem Brennpunkt. Dabei steht die Brennweite eines Objektivs im direkten Zusammenhang zum Bildausschnitt. Objektive mit einer geringen Brennweite (z.B. 11mm) bilden einen großen Bildwinkel ab und werden als Weitwinkelobjektive bezeichnet. Bei hohen Brennweiten, wie beispielsweise 300mm, spricht man von Teleobjektiven. Dazwischen gibt es noch Normalobjektive (ca. 35 bis 60mm), welche in etwa dem menschlichen Sehen entsprechen und daher gut für Portraitaufnahmen geeignet sind (Diese Angaben beziehen sich auf APS-C bzw. DX Systeme).

Neben der Brennweite ist die Lichtstärke eines Objektivs entscheidend. Diese wird mit Werten wie z.B. 1:1,8 angegeben was in diesem Fall bedeutet, dass sich die Blende maximal auf einen Wert von f/1.8 öffnen lässt. Je größer die Maximalblende (kleinerer Zahlenwert), desto besser ist das Low-Light und Freistellungspotential des Objektivs. Was heißt, dass man einen unscharfen Hintergrund (Bokeh) erzeugen kann. Je größer die Anzahl der Blendenlamellen ist, umso schöner und weicher wirkt das Bokeh in der Regel.

Die Geschwindigkeit der Blende und des Autofokus vernachlässige ich im Nachfolgenden, da diese für die Architekturfotografie in der Blauen Stunde nicht ausschlaggebend sind. Die Hauptkriterien für den qualitativen Vergleich von Objektiven sind die Schärfe (und der Schärfeabfall), der Kontrast (und Mikrokontrast), die Farbsättigung & der Dynamikumfang, die Vignettierung und Verzeichnung, das Auftreten von Farbsäumen (Chromatische Aberration) und die Anfälligkeit für Lens-Flares. Die Anzahl der verbauten Glaselemente gibt einen Hinweis auf die Abbildungsqualität des Objektivs. An der Glasoberfläche jeder Linse kommt es zu Reflektionen, zwar können hochwertige Vergütungen die Reflektionen minimieren, aber ganz beseitigen können sie diese nicht. Jede reflektierende Glasoberfläche dezimiert die auf dem Sensor ankommende Lichtmenge. Ein Teil des mehrfach reflektieren Lichts kommt zwar auf dem Sensor an, allerdings am falschen Ort und mindert so den Kontrast des Bildes. Zudem absorbiert Glas das Licht achromatisch und führt so zum verblassen des Bildes und die Farbsättigung nimmt ungleichmäßig ab. Jede Linse unterliegt in der Produktion einer gewissen Fertigungstoleranz und ist somit nicht perfekt. Diese kleinen Fehler addieren sich mit der Anzahl der verbauten Linsen auf und vermindern die Qualität. Eine gute optische Berechnung ist also daran zu erkennen, dass ein Objektiv mit möglichst wenigen Elementen auskommt. Diese Werte sind aus den technischen Datenblättern der Objektivhersteller zu entnehmen. Bevor man ein Objektiv kauft und vorher nicht die Möglichkeit hat dieses auszuprobieren, sollte man sich Beispielbilder des Objektivs im Internet suchen und vergleichen, um einen groben Eindruck von der Bildqualität zu erhalten. Im Allgemeinen haben Festbrennweiten eine bessere Bildqualität und Abbildungsleistung als Zoomobjektive. Festbrennweiten haben in der Regel eine größere Anfangsblende, sodass diese Lichtstärker sind und über ein besseres Freistellungspotential verfügen. Sie kommen mit weniger Glaselementen aus, sodass die Kontraste und Farben kräftiger wirken und sie sind auch schärfer, da die Fertigungstoleranz enger ist und das Objektiv mit sehr wenigen beweglichen Teilen auskommt. Wenn man auf den Komfort von modernen Autofokus-Systemen und Bildstabilisatoren verzichten kann, so ist es auch sinnvoll sich ein paar alte analoge Festbrennweiten genauer anzuschauen. Diese stehen modernen Objektiven hinsichtlich der Bildqualität in nichts nach und sind oft sehr günstig zu haben. Bei manchen Kameraherstellern sollte man allerdings auf die Kompatibilität achten, da die Kameraanschlüsse sich ggf. verändert haben. Das Canon EF-Bajonett gibt es seit circa 1987-90, ältere Objektive sind daher meist nicht kompatibel. Nikon ist dem F-Mount hingegen seit 1959 treu geblieben.