Architekturfotografie Frankfurt

Blaue Stunde

Test: Haida - MC Clear-Night-Filter (Ultra Slim Nano Pro)

FotografiePatrick ZasadaComment
haida clear night filter 77mm.jpg

Damit wir Nachts nicht im Dunkeln umherirren, leuchten wir unsere Städte, Straßen und Häuser mit Lampen aus. Allerdings wird das Licht auch in den Himmel und in die Umgebung reflektiert. Richtiger Dunkelheit begegnen wir in der heutigen Zeit daher kaum noch. Möchten wir die Milchstraße sehen, müssen wir daher schon weit hinaus in die Berge oder in völlig abgelegene Regionen am Meer.

Der Clear Night Filter reduziert die negativen Effekte der urbanen Lichtverschmutzung in dem er Lichtstrahlen im Spektrum der Natrium- und Quecksilberbogenlampen blockiert. Dadurch wird die weiße Wiedergabe von gelbem, beigem, bzw. orange-bräunlichem Licht ermöglicht.


Ohne Filter: Der linke Bildausschnitt wirkt etwas wärmer als der Rechte, da sich außerhalb des Bildausschnittes andere Lampen befinden.

Mit Filter: Das Bild wirkt etwas kühler, aber vor allem erscheint die Farbtemperatur im gesamten Bild gleichmäßig. Bei modernen LED Lampen ist der Effekt gering, je höher der Anteil an Natriumdampflampen in der Umgebung ist, desto größer der Unterschied (siehe Brückenbild).


Im urbanen Umfeld verursachen verschiedene Kunstlichtquellen eine starke Lichtverschmutzung. Diese äußert sich über Städten beispielsweise in gelblich-orange angestrahlten Wolken im Nachthimmel bzw. am nächtlich aufgehelltem gelbbraunen Horizont in der Näher großer Städte. Diese unschönen Bereiche werden durch den Filter einerseits abgedunkelt, andererseits werden diese farblich neutralisiert, sodass nächtliche Aufnahmen insgesamt klarer, sauberer und auch kühler wirken. Der Clear Night Filter vermag es exakt diese ungewollten Farben selektiv rauszufiltern.


Ohne Filter: Die Straßenlaternen verfälschen die Farbwiedergabe.

Ohne Filter: Die Straßenlaternen verfälschen die Farbwiedergabe.

Mit Filter: Die Farben wirken natürlicher. Der Weißabgleich wurde in beiden Bildern auf der weißen Fläche hinter dem Schriftzug am Baggerarm durchgeführt und sollte daher identisch sein.

Mit Filter: Die Farben wirken natürlicher. Der Weißabgleich wurde in beiden Bildern auf der weißen Fläche hinter dem Schriftzug am Baggerarm durchgeführt und sollte daher identisch sein.


Im blauen Bereich besitzt der Filter eine fast hundertprozentige Transmissionsrate, im grünen Bereich liegt diese bei ca. 50% und im roten Bereich ca. 90%, während die Schmale orangene Bandbreite zwischen 579nm und 610nm fast vollständig blockiert wird. Dadurch filtert dieser das Licht typischer Straßenlaternen raus; weißt aber einen magentafarbenen Stich auf, welcher sich durch eine Weißabgleichkorrektur schnell nachjustieren lässt und letztendlich zu farbneutralen Ergebnissen führt. Gleichzeitig sorgt das herausgefilterte Licht für einen Helligkeitsverlust von ca. 0,7 Blendenstufen. Bei Aufnahmen der Milchstraße hieße dies, dass man den ISO-Wert von 4.000 auf einen ISO von 6.400 nach oben korrigieren müsste, was wiederum mit mehr Bildrauschen einhergeht. Evtl. wäre eine etwas aufwändigere Beseitigung der gelbbraunen Farbtöne in der Bildbearbeitung im Ergebnis besser. Ob der Filter auch im Bereich der Astrofotografie sinnvoll ist muss daher, je nach Stärke der Lichtverschmutzung, für jedes Bild individuell abgeschätzt werden. Für Nachtaufnahmen inmitten einer hell illuminierten Stadt ist der Clear Night Filter zweifelslos eine empfehlenswerte Anschaffung.